Der Juni ist nun schon traditionell die Zeit, in der ausländische Architektur-Studenten die Fachhochschule auf Einladung des Fördervereins besuchen. So auch in diesem Jahr. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Studenten von zwei Universitäten aus den USA (New York und Iowa), die an der Beuth-Hochschule in Berlin ein vierwöchiges Programm absolvieren. Da sich Architekturstudenten für soziales Verhalten interessieren, ergibt sich auch eine Verbindung zu der Tätigkeit der Polizei. Für Polizeiangehörige ist die Begegnung mit vielen unterschiedlichen Kulturen ebenso stets ein Gewinn, gerade auch dann, wenn es sich um die Beschäftigung mit sensiblen Themen handelt. Zunächst fand eine gemeinsame architektur- und nutzungsgeschichtlich bezogene Besichtigung des Flughafen Tempelhofs statt. Anschließend traf man sich erneut, nun in Oranienburg. So wurde ein thematischer Bogen geschlossen, der die größenwahnsinnigen Baupläne des Dritten Reichs für Berlin in einen Zusammenhang zum Ziegelwerk, zum Umgang mit den Menschen in Konzentrationslagern zog. Anschließend fanden Gespräche zum heutigen Umgang der Polizei mit diesem Teil der deutschen Geschichte statt, vor allem aber zu unserem polizeilichen Umgang mit den Bürgern. Für viele unsere Gäste war es erstaunlich zu sehen, wie weltoffen wir heute sind, und die Teilnehmer von der Polizei erlebten die große Dankbarkeit der Gäste für unsere Bereitschaft über diese Themen zu reden und auch, wie sehr für uns die Achtung der Menschenwürde heute im Mittelpunkt steht. Erstaunt waren auch viele Gäste, wie sehr Polizeibeamte in Deutschland an Handlungsvorgaben gebunden sind, was viele aber auch als sympathisch empfanden, da es so Polizeiwillkür vorbeugt.
Zwei Besonderheiten gab es in diesem Jahr: Die Gruppe der Besucher war so groß wie nie zuvor. Deutschland ist attraktiv und hat eine positive Identität in der Welt. So kamen statt der jährlichen 15 bis 20 Teilnehmer in diesem Jahr 35 Studenten – eine logistische Herausforderung! Und die Gruppe war so international wie nie zuvor, denn wer in den USA studiert, kommt häufig aus aller Welt. Daher sollen an dieser Stelle die Nationen aufgelistet werden:
- Brasilien
- China
- El Salvador
- Hongkong
- Indonesien
- Libanon
- Malaysia
- Oman
- Polen
- Russland
- Spanien
- USA
Damit waren auch alle Weltreligionen vertreten.
Die zweite und bedauerliche Besonderheit war aber, dass trotz langer Planung im Voraus, der Wettergott sich nicht an die Vereinbarung hielt und es ununterbrochen heftig regnete, was ja nicht immer der Stimmung guttut. Dennoch war in diesem Jahr das Feedback von beiden Seiten besonders positiv und so mancher bedauerte es, als dann am Abend aufgrund des Wetters die gemeinsame Abreise unserer Gäste mit dem Bus zum Bahnhof Oranienburg erfolgte.
Ich bin mir sicher, dass die Studenten mit einem noch positiveren Deutschlandbild wieder in die USA, in das jeweilige Herkunftsland zurückgereist sind.
Dank an den Förderverein für die großartige Unterstützung des Treffens!
Autor: Bernd Wittek