In den ersten 2 Wochen des Wahlpflichtmoduls Polnisch Sprachtraining erlangten die Teilnehmer in intensiven Kontakt- und Selbststudium Grundkenntnisse der polnischen Sprache und Einblicke in die Eigenheiten der Kultur unserer polnischen Nachbarn. Schnell wurde den Kursteilnehmern bestätigt, dass die polnische Sprache nicht umsonst als eine der am schwierigsten zu erlernenden Sprachen der Welt gilt. Insbesondere die anspruchsvollen Aussprache- und Betonungsregeln, sowie die in Grundzügen erlernte Grammatik erforderten Fleiß und Engagement der Lernenden sowie Geduld und Ausdauer der Dozentin Frau Müller.
Mit der Unterstützung des Fördervereins der FH Polizei Brandenburg begaben sich die 15 Kursteilnehmer unter der Leitung der Modulkoordinatorin Frau Müller vom 13.06. - 17.06. auf die Reise in die südpolnische 800.000 Einwohner Metropole Krakau. Im Vordergrund des Aufenthalts stand, die zuvor erlangten Sprachkenntnisse im Kontakt mit Muttersprachlern zu erproben und zu vertiefen. Die Einheimischen scheinen sich der Kompliziertheit ihrer Sprache für Ausländer bewusst zu sein und honorierten die Kontaktaufnahme auf polnisch wohlwollend und mit Geduld. Gerne wurde der Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit ein zweites Mal erklärt oder der Preis an der Kasse wiederholt, wenn beim ersten Mal nicht alles vollständig verstanden wurde. Mehrfach erfuhren die Teilnehmer von Muttersprachlern Lob und Anerkennung für die korrekte Aussprache polnischer Wörter und Sätze. Dadurch motiviert und ermutigt verloren die Studenten zum Ende der Reise spürbar mehr und mehr die Scheu sich am polnisch sprechen zu probieren. Im Ergebnis konnten somit in nur wenigen Tagen Polenaufenthalt weitere Fortschritte im passiven und aktiven Sprachgebrauch erzielt werden.
Die Stadt Krakau war bis zum Ende des 16. Jahrhunderts die Hauptstadt des Königreichs Polen und gilt vielen Einwohnern des Landes bis heute als die heimliche Hauptstadt des Landes. Glücklicherweise wurde Krakau in den vielen Kriegen der letzten Jahrhunderte nie Opfer von größeren Zerstörungen was deren Bausubstanz anbelangt. Dadurch verströmt die Altstadt auch heute noch das Flair einer mittelalterlichen Residenzstadt. Auf kleiner Fläche finden sich mehr als 100 Kirchen und Klöster, der größte mittelalterliche Marktplatz „Rynek Główny“ und das Collegium Maius der weltberühmten Jagellonischen Universität. In den engen, mit Barock- und Renaissancehäusern bebauten mittelalterlichen Gassen sind heute über 1000 Restaurants, Bars und Kneipen angesiedelt und noch viel mehr Touristen genießen dort alltäglich die polnische Gastfreundschaft. Erhaben über der Altstadt, thront auf dem Wawelhügel, direkt am Ufer der Weichsel gelegen, die Wawelburg umgeben von meterhohen Mauern, mit dem Königsschloss, der Wawelkathedrale und legendenumwobenen Höhlengängen. Die Sehenswürdigkeiten der Altstadt wurden durch die Gruppe erkundet unter der Führung eines ortskundigen, deutsch sprechenden Reiseführers. Dessen fachkundige und lehrreiche Begleitung der Studiengruppe wurde finanziert mit Mitteln des Fördervereins der FH Polizei Brandenburg, an den hiermit ein herzlicher Dank formuliert wird.
Die Sehenswürdigkeiten Krakaus ziehen heute hunderttausende Besucher jährlich an und sind Ausdruck des Reichtums der Stadt und dessen florierender Wirtschaft im Mittelalter. Die Errichtung vieler der heute noch erhaltenen Gebäude wurde finanziert durch den Abbau von Salz in den der Stadt Krakau nahegelegenen Salzminen. Die Besichtigung der Daniłowicza Salzmine stellte für die Studenten einen der Höhepunkte der Reise dar und wurde ebenfalls durch die Unterstützung des Fördervereins ermöglicht. In bis zu 100m unter Tage konnte ein beeindruckendes Stück Kultur- und Industriegeschichte hautnah erlebt werden.
Mit der Besichtigung des zu großen Teilen jüdischen Stadtviertels Kasimierz stellten sich die Studenten auch einem Teil der neueren Geschichte Krakaus die eng verbunden ist mit der Geschichte Deutschlands. In Begleitung eines Guides konnte hier ein Einblick in jüdisches Leben vor und nach dem 2. Weltkrieg genommen werden. Bei einem Fußmarsch durch das Viertel, die Weichsel überquerend, konnten wir den Weg nachvollziehen, den tausende Juden 1941 zwangsweise bei ihrer Deportierung in das auf der anderen Flussseite liegende Ghetto nehmen mussten. Am Ende der Führung befand sich unweit des ehemaligen Ghettos die Fabrik des Unternehmers Oscars Schindler, wo tausende Juden alltäglich Zwangsarbeit für die deutsche Kriegsindustrie zu leisten hatten. In dem original erhaltenen Fabrikgebäude befindet sich heute ein Museum, dass an die Opfer von Zwangsarbeit während des 2. Weltkrieges in Krakau erinnert. Teilweise erhalten, stehen heute noch Reste der von den Deutschen um das Ghetto gezogenen Mauer, zynischer weise gebaut in typischer Bogenform jüdischer Grabsteine. Bei deren Anblick und in Gedanken an die tausenden durch deutsche Verantwortung zu Tode gekommenen Menschen, war beklemmend und beschämend.
In den letzten Jahren ist das Viertel Kazimierz mehr und mehr zu neuem Leben erwacht. Vermehrt zieht es auch Juden aus aller Welt zurück an diesen geschichtsträchtigen Ort. An allen Ecken wird gebaut und es entstehen angesagte Bars und Restaurants die neben historischen Stätten jüdischer Kultur als Anziehungspunkt für viele Besucher dienen. Bei den vielen Studenten der Stadt, sowie den jungen Besuchern ist Kazimierz als Ausgeh- und Partyviertel beliebt und zeigt sich weltoffen und modern. Auch wir konnten hier mehrfach sowohl traditionelle als auch moderne polnische Küche kennenlernen und genießen.